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Mediation in Patchworkfamilien - Zwischen Wiedersehen und Loslassen

In meiner Mediationspraxis begegne ich seit vielen Jahren Familien, die getrennt leben und doch gemeinsam Eltern - oder auf ihre eigene Weise Familie - bleiben. Oft suchen sie nach Modellen, die ihren Kindern Sicherheit geben und den Erwachsenen zugleich Raum für Eigenständigkeit lassen.

In meiner aktuellen Kolumne auf Creme Guides erzähle ich von vier Familien, die ganz unterschiedliche Wege gefunden haben:


  • vom Wechselmodell, das Gerechtigkeit schafft und zugleich Unruhe bringt,

  • vom Residenzmodell, das Stabilität ermöglicht und dennoch Lücken lässt,

  • vom Nestmodell, das Organisation und Ressourcen verlangt,

  • und von einer Eltern-WG, die Nähe ganz neu definiert.


Diese Geschichten zeigen, was auch in der Mediation sichtbar wird: Es gibt nicht das eine richtige Modell, sondern viele Wege, wie Familie gelingen kann, wenn Menschen bereit sind, miteinander zu sprechen, zuzuhören und Kompromisse auszuhandeln.


Patchwork bedeutet, mit Spannungen leben zu lernen. Zwischen Wiedersehen und Loslassen, zwischen Nähe und Distanz, zwischen dem, was bleibt, und dem, was sich verändern darf. In der Mediation geht es genau um diese Spannungsfelder und darum, Sprache für Bedürfnisse zu finden und Entscheidungen zu treffen, die für alle Beteiligten tragfähig sind, auch über Übergangsphasen hinaus.


Ich erlebe, dass Familien dann Stabilität finden, wenn sie nicht nach Perfektion streben, sondern nach Verständigung. Wenn sie anerkennen, dass Loslassen Teil von Verantwortung sein kann. Denn gelingende Co-Parenting-Modelle entstehen nicht durch starre Regeln, sondern durch die Bereitschaft, immer wieder neu miteinander in Beziehung zu treten.


Und ja, auch ich muss in diesen Prozessen meine eigenen Patchworkerfahrungen bewusst außen vor lassen. Das gehört zur Professionalität und erinnert mich zugleich daran, wie komplex und menschlich diese Themen sind.


ree

 
 
 

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