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5 Last Minute-Tipps zu Weihnachten

Huch, schon wieder Weihnachten? Wie jedes Jahr kommt Weihnachten ganz plötzlich und es müssen nicht nur Geschenke besorgt oder Plätzchen gebacken werden – es muss auch noch eine Exit-Strategie her, wie die Feiertage im Kreis der Liebsten überstanden werden kann. Vielleicht gibt es da einen querdenkenden Onkel, eine jammernde Schwiegermutter oder einen ignoranten Sohn? Oder die Sorge steigt beim Gedanken an eine übergriffige Cousine, einen passiv-aggressiven Papa oder eine allwissende beste Freundin?

Wenn das Jahr nicht genutzt wurde, um ins Gespräch zu gehen und Konflikte aus dem Weg zu räumen, dann wird es jetzt vermutlich bis Weihnachten zu knapp. Um dennoch eine Eskalation unter dem Weihnachtsbaum zu vermeiden, könnten diese Tipps hilfreich sein:


#1 Nicht sofort antworten.

Versuche erst einmal zuzuhören – und zuhören heißt nicht antworten! Wiederhole, was du gehört hast. Frage, ob du es richtig verstanden hast. Wenn es zu schwierig wird, bitte darum, das Thema zu wechseln.

  • Wenn Onkel Eberhard sagt: „Endlich ist der Corona-Quatsch zu Ende und wir sind von den Masken befreit!“

  • Anstatt: „Also ich kenne viele Menschen, die an Long-Covid leiden und mir hat der Virus ganz schön zu schaffen gemacht.“

  • Besser: „Ich würde gern, dass wir heute eine über fröhliche Dinge reden. Ich habe das neue Buch „Spekulatius der Weihnachtsdrache“ von Tobias Goldfarb für den kleinen Eddie besorgt. Kenn ihr es schon?“

  • Advanced: „Dir tut es gut, wieder ganze Gesichter zu sehen und dich frei zu fühlen?“ Aber bitte dabei keine Ironie walten lassen.

#2 Verzichte auf WhatsApp, Nachrichten oder Emails.

In angespannten Situationen oder zur Vorbereitung auf das Fest noch mal schnell die eigenen Erwartungen oder Meinungen schriftlich loszuwerden, ist keine gute Idee. Egal wie gut überlegt eine Nachricht formuliert ist, sie wird in Konfliktsituationen immer (und ich meine immer!) falsch verstanden werden. Die andere Seite wird darin bestimmt einen versteckten Vorwurf oder Angriff erkennen. (Siehe auch: https://www.zoe-schlaer-beratung.com/post/7-neue-nachrichten-whatsapp-im-streit)

  • Anstatt im Familienchat zu schreiben: „Liebe Familie, ich freue mich auf Weihnachten mit euch und erinnere noch einmal daran, dass ich kein Fleisch esse. Wir hatten außerdem verabredet uns nichts zu schenken. Bitte versteht, dass ich auch in diesem Jahr nicht in die Kirche mitkommen werde.“

  • Was werden die anderen lesen? Sie mag die Gans nicht, die Mama mit viel Zeit und Mühe zubereitet. Sie ist undankbar. Sie ist geizig (und ich werde ihr trotzdem eine Kleinigkeit schenken!). Sie kritisiert alles. Das, was uns wichtig ist, lehnt sie ab. Wir sind ihr zu konservativ.

  • Besser kurz anrufen und sagen, dass man sich auf die Familie freut. Und Punkt! Die hohe Kunst ist es, auch im Telefonat darauf zu achten, Rechtfertigungen, Bagatellisierungen oder Schuldzuweisungen zu vermeiden.

#3 Andere Meinungen stehen lassen.

Unterschiedliche Positionen und Werte dürfen nebeneinander stehen, ohne dass sie zum Streit führen müssen. Vielleicht gibt es übergeordnete Werte oder die Möglichkeit, die eigenen Bedürfnisse zu erläutern. Und wenn nicht? Nicht so schlimm – wir müssen nicht alle das Gleiche denken, fühlen und wollen.

  • Sabine weiß beim Wichteln im Freundeskreis wieder ganz genau Bescheid, wie man richtige und nachhaltige Geschenke macht. Richtig ist zum Beispiel, ein veganes Kochbuch, in Zeitungspapier gewickelt, zu verschenken.

  • Anstatt: „Sabine wieder… Hauptsache sustainability. Auch noch die taz. Mir ist es ja wichtiger, dass alle das bekommen, was zu ihnen passt, was ihnen gefällt und das es hübsch verpackt ist. Eine Schleife hat auch noch nicht geschadet.“

  • Besser: „Dankeschön!“

#4 Das VW-Prinzip.

Hinter jedem Vorwurf steckt ein Wunsch. Es gibt Menschen, die können Wünschen und Bedürfnissen formulieren, ohne einen Angriff mit zusenden. Anderen gelingt dies nicht so gut. Als Zuhörende können wir versuchen, die Wünsche hinter den Vorwürfen herauszufinden und darauf zu reagieren – und nicht auf den Vorwurf selbst.

  • Wenn die Schwiegermutter seufzt und sagt: „Dann gehe ich jetzt wohl in die Küche und mache mal den Abwasch.“

  • Anstatt: „Naja, eigentliche helfe ich ja immer, wenn ich hier bin!“

  • Besser: „Brauchst du Unterstützung und Unterhaltung? Wer kommt alles mit? Sollen wir dabei Musik anmachen?“

#5 Spazieren gehen.

Wenn wir uns in angespannten Situationen im Gehen miteinander austauschen, können sich Blockaden leichter auflösen. Wir gehen und wir schauen dabei in eine Richtung – und dies eben auch im übertragenen Sinn. Es ist weniger konfrontativ als sich gegenüber zu sitzen und die Bewegung bringt auch die Kommunikation in den Fluss.

  • Die Familie sitzt am Tisch und gießt ein Glas Wein oder auch ein Schnäpschen nach dem anderen ein und die Diskussion wird immer lauter und unsachlicher.

  • Schlage vor spazieren zu gehen. Es ist kalt? Zieht euch warm an, hakt die Oma unter und schaut die beleuchteten Fenster der Nachbarschaft an. Atmet die frische Luft ein und wenn wir Glück haben, gibt es eine fröhliche Schneeballschlacht.

Ich wünsche entspannte Feiertage!




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