Als Mediatorin verhalte ich mich wie ein ganz normaler Mensch. Eigentlich mache ich gar nicht viel mehr, als einfach da zu sein mit meinem Menschenbild und meinen Erwartungen. „Jeden Tag machen wir einander klüger oder dümmer, stärker oder schwächer, schneller oder langsamer. Buchstäblich mit jeder Faser unseres Körpers senden wir Erwartungen aus, mit Blicken, Einstellungen und dem Klang unserer Stimme. Ich habe Erwartungen an Sie, die mein Verhalten ihnen gegenüber bestimmen; und mein Verhalten wirkt sich dann auf die Erwartungen aus, die Sie an mich stellen, die dann wiederum Ihr Verhalten mir gegenüber beeinflussen.
Eigentlich haben wir es hier – Entschuldigung, wenn es jetzt etwas hochtrabend klingt – mit der Essenz des menschlichen Zustands zu tun. Der Homo puppy ist eine Antenne, die sich fortwährend auf andere einstellt.“ (Rutger Bregman: Im Grunde gut, 2020)
Meine Erwartung an meine Kunden ist, dass sie klug sind und Eigenverantwortung übernehmen können und wollen, dies nur in diesem Konflikt gerade nicht schaffen. Ich stelle mich also wie eine Antenne auf sie ein (bin also ganz Homo puppy) und sie sehen selbst, dass sie in der Lage sind, ihre verkorkste Situation zu verändern. Denn die Stärke des Menschen liegt in der Kooperation. Durch ein vertrauensvolles Miteinander und eine naive Zuversicht in die Zukunft ist ein weitgehend friedliches Zusammenleben- oder arbeiten möglich.
Gut, ich habe auch noch ein paar Methoden und Modelle im Hinterkopf und auch die Struktur der Mediation. Aber das war’s dann auch schon.
Und wenn Sie auch die Menschheit aus einer neuen, positiven Perspektive betrachten möchten und die Grundlage fehlt, dann lesen das Buch von Rutger Bregman - es ist hoffnungsvoll und lebensbejahend!
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